Das Leben des Bernardo

Angefangen hat es, in einem weit entferntem Land (Kolumbien/Bogota). Meine leiblichen Eltern kenne ich nicht. Sie hatten mich zwar gepflegt (als Baby) und zu Essen bekam ich auch, aber es mangelte an vielem. Ich kann mich noch erinnern wie meine leibliche Schwester mich ausgesetzt hatte. Wir fuhren mit dem Bus (ich vermute) Richtung Stadtmitte in die Hauptstadt Bogota, ca. 6 Millionen Einwohner. Ich vermute, daß wir am Rande von Bogota lebten. Nun stand ich da, als kleiner Junge, und wußte nicht was los war. So begann mein Straßenleben in der Hauptstadt. Andere Kinder nahmen mich auf. Ich war ca. 2 Jahr oder etwas älter (?). Von ihnen bekam ich zu Essen und zum Trinken. Nachts schliefen wir unter Pappkartons, bis ich eines Tages von der Polizei aufgelesen wurde. Sie brachten mich ins Kinderheim, und dort blieb ich einige Jahre in der Hoffnung, daß meine leiblichen Eltern mich abholten. Die Angst in mir wuchs, denn diese Zeit werde ich nie vergessen (mit schlechten Erinnerungen). Meine Eltern hatten mich aufgegeben, doch meine Sehnsucht nach ihnenÊ war immer da. Aber Gott hatte mich nicht aufgegeben.

"Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergesse, so will ich doch deiner nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir." (Jesaja 49,15+16)

So ist Gott, denn er hat mich aus Kolumbien rausgeholt. Dann kam die Zeit wo, ich adoptionsfrei gegeben wurde. Der Weg zur Adoption war sehr lange und sehr schwierig. Mir wurde gesagt, daß ich neue Eltern bekommen werde. Ich wurde in ein anderes Kinderheim verlegt. Dort lernte ich meine zukünftigen Eltern kennen, aber nur, auf Fotos. Sie hatten bereits schon zwei leibliche Kinder. Ich flog nach Deutschland wo ich zu meinen neuen Eltern eingeteilt wurde. Von da an begann für mich ein neues Leben. Meine Eltern sind Christen. Von ihnen lernte ich Jesus kennen. Ich wuchs normal auf. Ging zur Schule, zur Kinderstunde, zur Jungschar, in Jugendkreis usw., also christlich erzogen. Doch meine Vergangenheit holte mich ein. Jahr für Jahr kamen die Erinnerungen von Kolumbien, einfach alles, was ich erlebt hatte. Meine Fragen und Schmerzen suchten nach Antworten. Ich zog mich, innerlich, immer mehr zurück und baute eine unsichtbare Mauer auf, so daß keiner an mich ran kam oder an meine Verletzungen. Auch mit meinen Eltern konnte ich nicht mehr reden. Der Hass zu meinen Eltern wuchs immer mehr. Ich versuchte von meiner Vergangenheit und Fragen zu fliehen.
Mit 16 Jahren fing ich an zu trinken. Mit 17 Jahren machte ich eine Erfahrung mit dem Tischrücken, wo ich meine Fragen die ich hatte, einen Geist oder Dämon gestellt hatte. Ich bekam meine Antworten und im selben Augenblick durchströmte mich ein kalter Strom. Diese Erfahrung prägte sich in mein Leben. Ich machte mir keine Gedanken darüber, weil es schnell vorbei war. Von da an hatte sich mein Leben verändert. Ich fing zu haschen an, und zu saufen sowieso. Die Musik spielte auch in meinen Leben eine große Rolle z.B. Heavy Metal, Skin-Musik, Psycho-Musik, Punk-Musik und Grufty-Musik. Durch die Musik hatte ich keine Kontrolle über mein Leben. Ich war wie eine Marionette und Okkultismus nahm bei mir genauso zu. Auch der Alkohol wurde ein guter Freund zur Betäubung meiner Probleme. Ich suchte mir einen neuen Freundeskreis, wo ich dann auf falsche Bahnen geriet.
Angefangen hat es in einer Rockerclique (black devils), dann bei den Skins, bei den Grufties und zum Schluß bei den Punks. Ich wollte alles ausprobieren. Mein Alkoholkonsum war bereits gestiegen. Meine Ausbildung konnte ich gerade noch so schaffen. Nach der Ausbildung begannÊ wieder mein Straßenleben. Da dachte ich: "Als Kind habe ich das schon mal erlebt und jetzt ist es auch egal." Zwischendurch machte ich meinen Zivildienst. Da wußte ich, für 20 Monate war gesorgt. Nach meinem Zivildienst war ich direkt auf der Straße. Ich lernte die Penner kennen und so lebte ich mit ihnen. Meine Kriminalität, meine Schulden und meine Probleme nahmen genauso zu. Mein Tagesablauf bestand aus Saufen, Ladendiebstahl, Einbrüche, Schlägerei usw. Manchmal lag ich im Schlafsack und trank mein Bier und betete: "Herr, wenn es dich wirklich gibt, dann hol mich aus diesem Drecksloch raus." Ich dachte meine Gebete wurden nie erhört. Mehrmals versucht ich mich umzubringen. An die letzte Alkoholvergiftung kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich sagte zu allen Pennern: "Heute ist es mein letzter Tag und ihr werdet mich nicht mehr sehen." Bis heute, haben sie mich nicht mehr gesehen. An diesem Tag binÊich in einem Springbrunnen gefallen. Ich war so besoffen, daß ich nicht bemerkt habe, wie verletzt ich war.
Irgendwann mußte der Rettungswagen kommen und ich wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Sofort wurde ich operiert. Am nächsten Tag sagte mir der Arzt: "Ich hätte ihnen eine Stunde gegeben und sie wären Tod gewesen (am Verbluten)." Dieser Satz hatte mein Leben verändert. Danach begann die körperliche Entgiftung und ich kam ins Delirium. Ich lag ca. 7-8 Wochen im Krankenhaus, und hatte lange genug Zeit zum Überlegen, wie es weiter gehen soll.
Nach dem Krankenhausaufenthalt kam ein Freund und brachte mich zu einem jungen Ehepaar nach Tübingen. Sie waren Mitglieder von JMEM. Zur der Zeit hatten sie Besuch aus Hamburg gehabt. Und dort durfte ich mein Wunder erleben. Dirk (der Besucher) oder alle wußten was ich brauchte. Dirk und die andern entschlossen sich mit mir zu Beten. Während dem Gebet (mit Handauflegung), durchströmte mich eine Wärme, die ich bisher noch nicht kannte. Es war eine sehr angenehme Wärme, die ich nicht beschreiben kann. Man muß es selbst erlebt haben. Dadurch habe ich eine geistliche Entgiftung erlebt. Mir war es so warm, daß ich ca. 3 Tage geschwitzt hatte, so ist der restliche Alkohol aus meinem Blut raus- geschwitzt worden.
Doch aus Vernunft habe ich eine Therapie besucht bei Teen Challenge. Zuerst war ich bei Teen Challenge "Gutes Land" (Vorsorge, wo man jetzt auch Therapie machen kann). Dort war ich ca. 6 Monate. Dann war ich bei Teen Challenge Fehmarn für 12 Monate Therapie. Auf dem Guten Land durfte ich noch Jesus besser kennen lernen. Ich erlebte eine Charakterveränderung in meinem Leben und für mich begann ein neues Leben mit Jesus.

"Ist jemand in Christus, so ist er eine neueÊ Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden." (2. Korinther 5,17)

Während der 18 Monate Therapie durfte ich noch sehr viel erleben mit Jesus, z.B. Befreiung von Bindungen und Erinnerungen, Befreiung von meinen leiblichen Eltern, Befreiung von meinem Hass, Befreiung von Suchtmitteln usw. Mit Jesus erlebte ich, z.B. er vergab mir und ich vergab den anderen, Versöhnung mit meinen Eltern, Liebe, Freude zum Leben, neue Freunde einfach alles. Heute weiß ich, daß Jesus für mich gestorben ist und wieder auferstanden ist. "ER LEBT"

"Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen Sohn gab, damit alle (auch DU), die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." (Johannes 3,16)


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