Jesus erhört Gebet

Eigentlich war ich immer ein "rechtschaffener Christ." Nach dem Wehrdienst als Fallschirmjäger, Entlassung als Leutnant, Studium der Elektrotechnik an der TU Karlsruhe und weiterem Militärdienst als Offizier in der technischen Truppe konnte ich ja auch etwas vorweisen. Ach ja, eine Familie fehlte noch. Also heiratete ich die beste und schönste Frau, die mir je begegnet war. Und ging von da an etwas regelmäßiger in die Kirche. Meine Karriere setzte ich zusätzlich als Kirchenältester in Heidelberg fort. Nur - warum blieben alle Predigten, die ich hörte, ohne innere Resonanz? Wo war dieser Gott, von dem die Bibel sogar sagt, daß man mit ihm reden kann? Von dem war weit und breit nichts wahrzunehmen. Da lud mich ein Kollege - ich war inzwischen zum Professor in Darmstadt berufen - zu einem Abend "christlicher Geschäftsleute" nach Mannheim ein. Eigentlich hatte ich keine große Lust, mir das Thema "Ohne Gott geht es nicht" anzuhören, denn mein Erfolg war durch Fleiß, aber ohne Gott errungen (davon war ich überzeugt). Dennoch machte der vortragende Industriemanager eine interessante Bemerkung: Ohne persönliche Beziehung zu Jesus Christus sei man kein Christ. Aha, ich war also kein Christ! Deshalb auch kein Kontakt zu Gott!?
In einem späteren Seminar über die Person Jesu wurde als Abschluß die doch etwas peinliche Frage gestellt: "Wer möchte ab sofort sein Leben mit Jesus leben?" Das Gebet: "Jesus, ich kenne Dich zwar nicht, aber ich möchte, daß du Herr in meinem Leben wirst." fiel mir schwerer als ein Absprung mit dem Fallschirm.
Das erste, was unmittelbar darauf geschah, war die Wiederherstellung unserer Ehe, die bereits vom Scheitern gekennzeichnet war. Man muß sich das mal vorstellen: Ohne irgendwelches Zutun befanden wir uns quasi wieder in den Flitterwochen! Geradezu wunderbar! Dann stellte ich fest, daß Gebete um ganz konkrete Dinge oft entgegen allen Erwartungen in Erfüllung gingen. Aus der Fülle dieser Ereignisse ein Beispiel:
Für eine große Papierfabrik bei Graz hatte ich einen Steuerrechner für die Palettiermaschine entwickelt. Sie berechnete und steuerte das Zerschneiden und Palettieren der tonnenschweren Papierrollen in die allseits bekannten DIN A4-Papierbögen. Im laufenden Betrieb kam es jedoch manchmal zu irregulären Maschinendaten. Mit einem Ingenieur fuhr ich nach Graz. Der Rechner wurde abgekoppelt und lief im Simulationsbetrieb. Der Fehler zeigte sich nicht. Nun ging es an das Programm selbst: 3000 Zeilen mit Befehlen und Code! Nach etwa 2 Stunden mußte ich entnervt erkennen, daß auch so der Fehler nicht lokalisierbar war - eher hätte ich in mehrwöchiger Arbeit ein neues Programm geschrieben. Da kam mir ein Gedanke: Wenn es stimmt, daß Gott so komplizierte Dinge geschaffen hat wie mich (oder meine Frau), dann ist so ein Computerprogramm für ihn ein Klacks. Ich kniete mich vor die wild über den Boden verstreuten Programmblätter und fing an zu beten: "Herr Jesus, ich bin am Ende! Wenn du mir nicht zeigst, wo der Fehler ist, werfen die mich hier raus. Bitte zeig mir den Fehler!" Da fiel mein Blick auf eine bestimmte Zeile des Programmlistings eines bestimmten Blattes. Dort stand der Befehl "LSRX - Verdopple Akkuinhalt". Das war ohne Zweifel falsch! Es hätte LSRA heißen müssen, denn X stand für Indexregister! Kein Wunder, daß der Rechner bisweilen falsche Werte lieferte! Der Fehler war rasch behoben. Eine Stunde später konnte ich das Werk verlassen - alles lief einwandfrei!
Daß manche Beziehung in Ehe oder Arbeitsteam durch Streit ruiniert wird, ist wohl jedem bekannt. Muß das sein? An einem Silvesterabend gab's auch bei uns Zoff. Um Mitternacht konnte ich die Raketen draußen in den Himmel steigen sehen - allein! Alle Leute nahmen sich nun gute Vorsätze für's neue Jahr vor: Nicht mehr zu rauchen, das Finanzamt nicht mehr zu betrügen, den Hund nicht mehr zu treten, ...usw. Was sollte ich mir wünschen? Keinen Streit mehr!? Nun, die Lösung liegt eigentlich auf der Hand: Zu jedem Streit gehören (mindestens) zwei. Wenn einer nicht mehr mitmacht, kann es keinen Streit mehr geben. Also bat ich: "Herr Jesus, ich möchte ab sofort nicht mehr streiten müssen." Am nächsten Tag schon kam der Härtetest: wieder begann eine Auseinandersetzung, diesmal wegen der Mieter in unserem Haus. Zu meinem eigenen Erstaunen blieb ich innerlich völlig ruhig. Es erschien mir unmöglich, harte Worten - wie gewohnt - auszuteilen, denn tiefer Friede erfüllte mich. So etwas hatte ich noch nie erlebt! In der Tat kann Gottes Geist den Menschen derart zum Guten verändern, daß man selber staunen muß.
Dies war nicht die einzige Veränderung: In meiner Jugend hatte ich wenig Liebe erfahren. Deshalb konnte ich andere auch nicht von Herzen lieben. Wenn nun Jesus schon Frieden schenkt, warum sollte er mich nicht so mit Liebe füllen, daß ich sie an andere weitergeben konnte? Also bat ich ihn auch darum, immer und immer wieder. Und dann stellte ich fest: Während ich im Hörsaal die unaufmerksamen, kartenspielenden, zeitunglesenden, langbärtigen Studenten an den hinteren Tischen nie leiden konnte, waren sie mir nun plötzlich lieb und wert. Die nüchterne Atmosphäre im Hörsaal wurde freundlich, der Umgangston herzlich! Auf andere Leute, die ich bisher eher gemieden hatte, konnte ich offen und mit Anteilnahme zugehen. Eine Zentnerlast fiel von mir ab. Ich begann, alle - mit ihren Eigenheiten und Mucken! - zu lieben.
So hat Jesus mein Leben tiefgreifend verändert. Wie er das macht, weiß ich nicht, aber die Auswirkungen sind höchst erfreulich. Ich könnte noch berichten, wie er meine Kniegelenke von Arthrose geheilt hat (das ist nun 17 Jahre her) und Dutzende anderer Begebenheiten, die zeigen, daß konkretes Gebet zu ihm Erhörung findet.
Vielleicht noch ein Bericht, der Gottes direktes Wirken zeigt: Nachdem meine Tochter längere Zeit magersüchtig war, wog sie mit ihren 15 Jahren nur noch etwa 29 kg. Viele Klinikaufenthalte hatten nichts gebracht. So brachten wir sie in eine geschlossene Kinderklinik - absehbar für längere Zeit. Ich gab ihr eine Bibel zum Lesen mit, was sie aber nicht tat. Im Gegenteil: Sie sammelte über Wochen verschiedene Medikamente mit dem Ziel, ihrem Leben ein Ende zu machen.
Nachdem sie genügend beisammen hatte, schlug sie doch aus unerfindlichem Grund die Bibel auf, zufällig bei Apostelgeschichte 16, Vers 27 und las dort: "Tu dir nichts an!" Das traf sie. Sprach sie da nicht jemand direkt an? Sie warf die Tabletten alle ins Klo und nahm Abstand von weiteren Selbstmordgedanken. Heute ist sie geheilt und praktiziert als Ärztin.
Jedes Jahr, das ich ohne eine persönliche Beziehung zu Jesus verbrachte, bedaure ich nachträglich. Denn ein Leben ohne ihn ist wie ein Leben im Dämmerlicht, mit ihm dagegen wie ein heller Tag - auch dann, wenn mal eine dunkle Wolke die Sonne einige Zeit verdeckt.
Prof. Klaus Blecken


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